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Wissenswertes aus Norwegen

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Fakten

 

 

  • Offizieller Name - Kongeriket Norge ( Königreich Norwegen ),

  • Sprachen - Norwegisch ( Bokmål u. Nynorsk ) Samisch

  • Währung - Norw. Krone ( NOK ), 1 NOK = 100 Øre

  • Fläche: 323.878 km2 ohne Svalbard ( 62.700 km2 ) und Jan Mayen ( 380 km2 ).

  • Die Entfernung Luftlinie vom Nordkap nach Lindesnes beträgt 1.752 km. Die Küstenlinie des Festlandes ist ca. 21.437 km lang. An der breitesten Stelle ist das Land 430 km breit, an der schmalsten 6,3 km,

  • Hauptstadt - Oslo

  • Höchster Berg - Galdhøpiggen ( 2.469 m ),

  • Längster Fluss - Glomma ( 598 km ),

  • Größter Binnensee - Mjøsa ( 362 km² ),

  • Einwohner - 4,3 Mio., größte Bevölkerungsdichte rund um den Oslofjord mit 118 Einw. pro km2, dünnste in Finnmark mit knapp 1,6 Einw. pro km2,

  • Größere Städte

    • Oslo (483.400), 

    • Bergen (230.000), 

    • Trondheim (144.600), 

    • Stavanger (108.800),

    • Kristiansand (71.500),

    • Tromsø (59.000),

  • Staatsform - Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie. König Harald V. bestieg den Thron am 21.2.1991 als Nachfolger seines Vaters Olav V. Das Parlament ( Storting ) besteht aus einer Kammer mit 165 Abgeordneten, wobei die dünn besiedelten nördlichen Bezirke im Verhältnis zu ihrer Stimmenzahl stärker repräsentiert sind als der dichter besiedelte Süden,

  • Königshaus:

    Harald V., König von Norwegen, * 21.2.1937

    Sonja, Königin von Norwegen, * 4.7.1937

    Haakon, Kronprinz, * 20.7.1973

    Märtha Louise, Prinzessin, * 22.9.1971  --> siehe auch Prinzenhochzeit

  • Nationalfeiertag - 17. Mai – Tag der Verfassung

  • Lebenserwartung -    Frauen: 81 Jahre  Männer: 75,4 Jahre

  • Wirtschaft und Erwerbsleben - Norwegen ist ein hochentwickeltes Industrieland, in dem die soziale Sicherheit einen bedeutenden Stellenwert hat. Traditionell gab es die meisten Arbeitsplätze in Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Industrie und Bauwirtschaft. In den vergangenen 20 Jahren hat jedoch die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und im Dienstleistungssektor zugenommen.


    Große Wald- und Agrarflächen, Seen, Flüsse und Wasserkraftwerke befinden sich im Besitz des Staates. Auch bei der Erschließung und Förderung von Erdöl und Erdgas im norwegischen Festlandsockel spielt der Staat eine zentrale Rolle, zusammen mit in- und ausländischen Firmen. Das Staatsunternehmen Statoil ist auch an petrochemischen Industriebetrieben an Land beteiligt. 

    Der hohe Lebensstandard im heutigen Norwegen beruht nicht ausschließlich auf den Naturschätzen, sondern auch auf einer allmählichen Industrialisierung, wie sie sich im Laufe der Jahrzehnte ebenso in anderen westeuropäischen Ländern vollzogen hat. Mit der gegen Ende der 60er Jahre beginnenden Erdöl- und Erdgasförderung nahm der Wohlstand rasch zu. 
  • Fischerei, Land- und Forstwirtschaft - Norwegen hat relativ wenig Agrarland, nur 3% der Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Dagegen bietet das Meer einen großen Fischreichtum, und Fischereierzeugnisse zählen zu den wichtigen Exportartikeln, zahlenmäßig nach Erdöl und Erdgas. Norwegen verfügt über eine vielseitige und moderne Fischereiflotte, und in der Fischereipolitik stehen wissenschaftliche Grundsätze und eine nachhaltig umweltverträgliche Nutzung der Meeresschätze im Vordergrund. In den vergangenen Jahren haben sich die Fischfarmen zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, dessen Erzeugnisse – Lachse und Forellen – im Ausland sehr gefragt sind. 

    Die Landwirtschaft trägt nur noch mit wenigen Prozent zum Bruttosozialprodukt bei, von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen wird nur ein geringer Teil exportiert. Die naturgegebenen Bedingungen sind in diesem langgestreckten Land sehr unterschiedlich. Die Höfe sind relativ klein, aber hochmechanisiert. Im Vordergrund stehen Milch- und Fleischproduktion, Anbau von Futtergetreide sowie Schaf- und Ziegenhaltung. Die Agrarerzeugnisse decken einen großen Teil des inländischen Bedarfs, Nahrungsgetreide wird jedoch zu 100% importiert.

    Neben Fischerei und Landwirtschaft gibt es spezialisierte Industriebetriebe in Branchen wie Elektronik, Möbelherstellung, Bootsbau und Pharmazeutika, deren Erzeugnisse auf dem Weltmarkt vertrieben werden. Auch die Holzwirtschaft und die Papierindustrie sind wichtige Exporteure (Papier, Kartonagen und Zellulose).

  • Metallurgie und Wasserkraft - Die Nutzung der bedeutenden Wasserkraftreserven des Landes spielt schon seit den Anfängen der Industrialisierung vor 100 Jahren eine zentrale Rolle. Dieser Energieträger bildete die Grundlage elektrometallurgischer Betriebe, die heute zu den weltweit führenden Produzenten von Aluminium, Magnesium und Ferrosilicium zählen.

    Durch die Wasserkraft hat man in Norwegen große Erfahrungen in den Bereichen Energieerzeugung und –versorgung sammeln können. Die Wasserkraft ist eine erneuerbare und außerordentlich umweltfreundliche Energieform. Man hat daher in Norwegen auf Kohle- und Atomkraftwerke verzichten können.

  • Schifffahrt - Die norwegische Schifffahrt und die damit in Verbindung stehenden Branchen blicken auf eine jahrhundertelange Tradition zurück – das Meer war früher der Arbeitsplatz vieler Menschen. Durch die lange Küste des Landes und die internationalen Handelsverbindungen auf dem Seeweg stellen Boote und Schiffe einen wichtigen Teil des wirtschaftlichen und kulturellen Erbes dar. 

    Die norwegische Handelsflotte zählt heute zu den größten der Welt. Die Schiffe befördern vor allem Erdöl, aber auch Erdgas, Chemikalien, Kohle und Kraftfahrzeuge. Mehrere der größten und modernsten Kreuzfahrtschiffe sind in Norwegen beheimatet.

  • Erdöl und Erdgas - Im Laufe der letzten 25–30 Jahre wurden in Norwegen erhebliche Mengen Erdöl und Erdgas gefördert; das Land zählt in diesem Bereich derzeit zu den größten Exporteuren der Welt. Ein bedeutsamer Anteil des westeuropäischen Erdgasbedarfs wird heute von norwegischem Gas gedeckt. Diese Bodenschätze machen rund 30% des norwegischen Exports aus. 

    Erdöl und Erdgas haben heute gewissermaßen die gleiche Bedeutung für die norwegische Industrie wie die Wasserkraft zu Beginn dieses Jahrhunderts. Parallel zur Erhöhung der Förderkapazitäten haben die Herausforderungen auf dem norwegischen Festlandsockel zur Entwicklung von Know-how und Technologien beigetragen, die Norwegen im Bereich Offshoretechnik an die Weltspitze gebracht haben.

  • Norwegen in der Welt - Norwegen führt seit eh und je eine international ausgerichtete Politik. Der erste bekannte norwegische Vorkämpfer für den Frieden und Vermittler bei internationalen Konflikten war der Polarforscher und Diplomat Fridtjof Nansen (1861–1930). Als Hochkommissar des Völkerbundes (dem Vorläufer der Vereinten Nationen) trug er zur Behebung der großen Flüchtlingsprobleme und Hungerkatastrophen nach dem Ersten Weltkrieg und der russischen Revolution bei. Hierfür wurde Nansen 1922 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. 

    Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die staatliche Zusammenarbeit im Rahmen der Vereinten Nationen und die Mitwirkung in den UN-Unterorganisationen Eckpfeiler der norwegischen Außenpolitik dar. Die sicherheitspolitischen Interessen werden durch die NATO-Mitgliedschaft wahrgenommen. Als Nordflanke der NATO ist Norwegen ein wichtiger Teil des Verteidigungsbündnisses. 

    Norwegen trat der Europäischen Union zwar nicht bei, es besteht aber in einer Reihe von Bereichen eine enge Zusammenarbeit. Ca. 80% des norwegischen Güter- und Dienstleistungsexports gehen in die EU-Staaten. Im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik be-stehen enge Verbindungen und gemeinsame Interessen. So sind die Entwicklungen innerhalb der Europäischen Union auch für Norwegen von großer Bedeutung. 

    Das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR-Abkommen) zwischen den EU- und den EFTA-Staaten (u.a. Norwegen) zielt darauf ab, auch für norwegische Betriebe die gleichen Wettbewerbsbedingungen wie innerhalb der EU sicherzustellen und in Bereichen wie Umwelt, Bildung, Wissenschaft und Forschung die Grundlagen für eine enge Zusammenarbeit zu schaffen. 

    Norwegen ist Mitglied der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Welthandelsorganisation (WTO) und nimmt auch aktiv an regionalen Organisationen wie z.B. dem Barentsrat teil, in dem Umwelt, Entwicklung und Verhütung von Atomunfällen in Nordeuropa zu den zentralen Aufgaben zählen. 

    Schließlich spielt Norwegen eine aktive Rolle bei internationalen Bemühungen zur Schaffung von Frieden und Versöhnung. Stichworte sind der Nahe Osten und Mittelamerika, wo Norwegen zu Abkommen zwischen Israel und Palästina bzw. in Guatemala zwischen der Guerilla und der Regierung beigetragen hat. 

    Norwegens aktive Rolle in der Umweltpolitik wird in vielen Bereichen sowohl von staatlichen Stellen als auch von Umweltschutzverbänden getragen. Die ehemalige Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hat als Vorsitzende der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Kommission) ebenfalls wichtige Impulse gegeben.

    Einen zentralen Platz in der norwegischen Außenpolitik nimmt die Entwicklungshilfe für Staaten der Dritten Welt ein, und zwar auf multilateraler und bilateraler Basis, unter anderem durch die Organe der Vereinten Nationen und die Weltbank. Norwegens Beitrag zur Entwicklungshilfe macht heute rund 1% des Bruttosozialprodukts aus. In diesem Bereich spielt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden eine wichtige Rolle.

  • Bevölkerung und Sprache - Bei der ersten allgemeinen Volkszählung im Jahr 1769 hatte Norwegen 723.618 Einwohner. 1822 wurde die Ein-Millionen-Marke übersprungen. Nach 1860 war wegen schlechter Zeiten und der Auswanderung in die "Neue Welt" ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.

    1975 war die 4-Millionen-Grenze erreicht. Heute hat Norwegen rund 4,4 Millionen Einwohner. Davon gehören 32.000 der samischen Minderheit an (mit eigener Sprache und Kultur). 232.000 sind Immigranten aus verschiedenen Teilen der Welt. 

    Die norwegische Schriftsprache hat zwei gleichberechtigte Varianten: Das Bokmål ("Buchsprache") geht auf das sprachliche Erbe der dänisch-norwegischen Personalunion zurück, während das Nynorsk ("Neunorwegisch") an die ursprünglichen west- und südnorwegischen Dialekte anknüpft.

    Im geschichtlichen Rückblick muss die Bevölkerungsstruktur als kulturell und ethnisch stets relativ homogen bezeichnet werden. Die größte ethnische Minderheit bildeten die Samen, denen nach langjährigem Kampf eigene politische und soziale Organe und Einrichtungen zugestanden wurden. Auch ihre Rechte in Bezug auf Sprachunterricht, Kultur und charakteristische Erwerbstätigkeiten werden jetzt akzeptiert. Die meisten Samen sind in die "norwegische" Gesellschaft integriert. In der Hauptstadt Oslo wohnen mehr Samen als im eigentlichen Kerngebiet Finnmark.

    In den vergangenen 30 Jahren sind durch Zuwanderung von Flüchtlingen und Arbeitsuchenden neue Minderheiten entstanden.

  • Siedlungsstruktur und Verkehr - Norwegen ist ein langgestrecktes Land mit einer im europäischen Maßstab geringen Bevölkerungsdichte. Die meisten Norwegerinnen und Norweger wohnen in den südlichen und westlichen Teilen des Landes. Doch anders als beispielsweise im Nachbarland Schweden leben die Menschen in Norwegen nicht nur konzentriert in größeren Orten, sondern oft verstreut auf Einzelhöfen und in Fischerdörfern.

    Diese Siedlungsstruktur entspricht der übergeordneten politischen Zielsetzung der Dezentralisierung. Aus diesem Grund gibt es ein weitverzweigtes Netz von Fährverbindungen, Brücken, Tunneln und regionalen Flughäfen; die Verkehrsinfrastruktur ist also recht aufwendig. Das Überleben kleiner Orte oder z.B. einer Fischersiedlung auf dem Festland oder einer Insel setzt nicht zuletzt Schulen, Postämter und Einkaufsmöglichkeiten voraus. 

    Daher stellt die Entwicklung moderner Telekommunikationsverbindungen, z.T. über Satelliten, einen wichtigen Schwerpunkt dar. Das leitungsgebundene Fernsprechnetz ist volldigitalisiert; bei faseroptischen Netzen und ISDN-Anschlüssen liegt Norwegen an der Weltspitze. Die Mobiltelefondichte ist ebenfalls nirgendwo so hoch wie in den drei skandinavischen Staaten Norwegen, Schweden und Finnland.

  • Parlamentarismus in Norwegen - Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie. Die Verfassung wurde am 17. Mai 1814 verabschiedet; damit war die Zeit der dänischen Vorherrschaft beendet. Die Väter des norwegischen Grundgesetzes waren stark vom amerikanischen Unabhängigkeitskampf und der Französischen Revolution 1789 beeinflusst. Die Grundideen dieser Umwälzungen waren die Souveränität des Volkes, die Gewaltenteilung und das Postulat der unverletzlichen Rechte des Individuums gegenüber dem Staat. 

    Das Staatsoberhaupt ist der König, er steht verfassungsmäßig an der Spitze der Exekutive. Alle königlichen Entscheidungen in Staatsangelegenheiten müssen jedoch von einem Mitglied der Regierung gegengezeichnet werden. So liegt die oberste vollziehende Gewalt reell beim Staatsrat, das heißt König und Kabinett. Der Staatsrat wiederum ist auf das Vertrauen des Stortings, der Nationalversammlung, angewiesen. 

    Die 165 Abgeordneten des Stortings werden alle vier Jahre neu gewählt. Stimmberechtigt sind norwegische Staatsangehörige, die das 18. Lebensjahr vollendet haben.

  • Gleichstellung von Mann und Frau - Das allgemeine Stimmrecht für Männer wurde 1898 eingeführt, Frauen durften 15 Jahre später erstmals wählen. Auch im Hinblick auf Sozialleistungen, Ausbildungsmöglichkeiten und die berufliche Integration verbesserte sich die Lage für Frauen mit der Zeit. Um 1970 wurde die Gleichberechtigung der Geschlechter erneut heftig diskutiert, und 1978 trat das Gesetz über die Gleichstellung von Mann und Frau in Kraft. 

    In der norwegischen Politik spielen Frauen seit etwa 20 Jahren eine wesentliche Rolle. 1986 wurde mit Gro Harlem Brundtland die erste Ministerpräsidentin gewählt. Ihrem ersten Kabinett gehörten auch acht Ministerinnen an. Frau Brundtland hat sich außerdem später in der internationalen Umwelt- und Gesundheitspolitik bemerkbar gemacht.

    Der bzw. die Beauftragte für die Gleichstellung von Mann und Frau ist für alle Fragen der gesetzlich verankerten Gleichstellung zuständig. Ein umfassender Ausbau öffentlicher und privater Kindergärten erleichtert den Müttern die Wahl zwischen Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung. Heute sind ca. 54% der Norwegerinnen voll oder teilweise berufstätig. Jüngere Frauen in Norwegen haben gegenwärtig eine bessere Schulbildung als Männer. An Universitäten und Hochschulen ist die Zahl der weiblichen Erstsemester höher als die der männlichen. Trotzdem überwiegt in Niedriglohnberufen der Anteil der Arbeitnehmerinnen.

  • Soziale Verhältnisse - Die mittlere Lebenserwartung für Frauen beträgt in Norwegen 81 Jahre, für Männer 75,4 Jahre. Die Kindersterblichkeit liegt im internationalen Vergleich sehr niedrig (4 von 1.000 Neugeborenen). Diese Zahlen spiegeln den sozialen Wohlstand wieder, der sich nach 1945 entwickelt hat. In der Gesundheits- und Sozialpolitik stand nach dem Krieg der Aufbau eines einheitlichen Systems von Sozialleistungen für die ganze Bevölkerung ("Folketrygden") im Vordergrund.

    Diese staatliche Sozialversicherung soll Einkommenseinbußen in Verbindung mit Arbeitslosigkeit, Schwangerschaft und Niederkunft, Alleinerziehung von Kindern, (Berufs-)Krankheiten, Erwerbsunfähigkeit, Alter und Tod ersetzen. Sozialhilfe ist dann vorgesehen, wenn andere private oder öffentliche Mittel nicht ausreichen. Krankenhausaufenthalte und andere Leistungen des Gesundheitswesens sind kostenlos (von einer gewissen Selbstbeteilung abgesehen), und chronisch Kranke erhalten eine staatliche Beihilfe für Medikamente. Neuerdings gibt es in den größeren Städten auch private Kliniken und Behandlungsmöglichkeiten.

    Die Sozialhilfe wird über die kommunalen Haushalte finanziert, während die Leistungen der Sozialversicherung durch Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie staatliche Mittel (unter anderem aus Steuern, Abgaben und Erlösen aus dem Offshorebetrieb) ermöglicht werden. Aus Teilen dieser Erdöl- und Erdgasmittel bildet der Staat Rücklagen für künftige Sozialleistungen (der sog. Erdölfonds). 

    Neben den staatlichen und kommunalen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens leistet eine große Zahl von landesweiten Verbänden in dieser Beziehung wichtige Arbeit.

  • Schule, Bildung und Forschung - Norwegische Kinder werden mit sechs Jahren eingeschult und können dann 13 Jahre lang die Schule besuchen (Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II), ohne dafür Schulgeld zu bezahlen. Die Pflichtschulzeit dauert zehn Jahre. Studierende an Universitäten und Hochschulen können die staatliche Ausbildungsförderung (mit Darlehens- und Stipendienanteil) beantragen; dies gilt auch für ein Studium an bestimmten Hochschuleinrichtungen im Ausland. 25% der Bevölkerung hatten 1996 ein Studium an einer der 86 Hochschuleinrichtungen (regionale Hochschulen und Universitäten) abgeschlossen.

    Die samische Minderheit hat eigene Grundschulen, weiterführende Schulen und eine samische Heimvolkshochschule (in Karasjok). Es gibt natürlich auch Lehrmitttel in samischer Sprache. Für Kinder von Einwanderern ist neben den Schulstunden auf Norwegisch muttersprachlicher Unterricht vorgesehen.

    In den letzten Jahren ist ein Netz von Forschungs- und Bildungseinrichtungen entstanden, das sogenannte "Norwegen-Netz". Dadurch soll eine stärkere Integration von Universitäten und Hochschulen ermöglicht und eine günstige Arbeitsteilung und Spezialisierung gefördert werden.

    Der Norwegische Forschungsrat, das Bindeglied zwischen Regierung und Hochschuleinrichtungen, soll unter anderem die Grundlagenforschung und angewandte Forschungsprojekte fördern. Er stellt z.B. Mittel für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in den Bereichen Meerestechnik und Meeresbiologie, Raumforschung, Umwelt und Entwicklung, Atomforschung und Informationstechnik zur Verfügung. 

    In den Grenzbereichen von Telekommunikation/EDV und Medien entstehen immer neue Firmen. Norwegen zählt zu den Staaten der Welt mit den höchsten Investitionen für Informationstechnik und Telekommunikation, und zwar im Verhältnis zur Einwohnerzahl und zum Bruttosozialprodukt. Die Innovationen der Informationstechnik haben auf längere Sicht eine erhebliche Bedeutung für die Wertschöpfung und den Beschäftigungsgrad.

  • Geographie und Klima - Norwegen zeichnet sich durch hohe Berge und tief ins Land eingeschnittene Fjorde aus. Gebirgsmassive und Hochflächen (Fjells) bedecken weite Teile des Landes. Breite Täler führen von der Küste und dem flachen Binnenland in die Höhe. 

    Trotz der Lage im hohen Norden ist das Klima wegen der Meeres- und Luftströmungen im Nordatlantik (Golfstrom) im Winter relativ mild. Die Klimaunterschiede zwischen Finnmark im Norden, Westnorwegen (Vestlandet), Süd- und Ostnorwegen können allerdings erheblich sein. Im Westen sind Temperaturen unter dem Gefrierpunkt selten, im Binnenland von Finnmark kann das Thermometer dagegen durchaus auf -50°C fallen.

    Durch die geographischen Gegebenheiten ist die Flora im Großen und Ganzen nicht sehr vielfältig. Es gibt knapp 2.000 Blumenarten. Wärmeliebende Laubbäume sind nur in den unteren Lagen Südnorwegens zu finden. An Nadelhölzern wachsen überall Kiefern und Fichten. 

    Die Fauna hingegen zeichnet sich durch Artenvielfalt aus. In Norwegen lebt der einzige Wildrenstamm Europas, und in den weitläufigen Wäldern gibt es Elche und Rehwild in großer Zahl. Zu den übrigen Arten zählen Hase, Fuchs, Wolf, Braunbär, Luchs, Hirsch, Schneehuhn, Auer- und Birkhuhn, Fischotter, Biber und Nerz. Der Seeadler war lange von der Ausrottung bedroht, nistet jetzt aber wieder an der Küste von Nordnorwegen.

    Die meisten Binnenseen sind ein Eldorado für Sportangler; gefangen werden Saiblinge, Forellen, Barsche, Hechte, Blaufelchen, Äschen und Aalrutten. Bei der Fauna des Meeres sind große Unterschiede zwischen dem arktischen Norden und den südlicheren Gewässern festzustellen. Im Norden leben unter anderem verschiedene Seehund- und Walarten. Daher werden von mehreren Küstenorten aus Walsafaris durchgeführt. 

    Auf Svalbard mit der Hauptinsel Spitzbergen herrscht ein rauhes Klima, ca. ¾ der Inselgruppe sind von Gletschern bedeckt. Die Inselgruppe steht mit wenigen Ausnahmen unter Naturschutz, und es sind strenge Bestimmungen zu beachten. Das Pflanzen- und Tierleben ist dem kalten Klima angepasst. Hier heißt es "Vorsicht vor Eisbären" – dem größten Raubtier Europas. Die Vogelfelsen dieses arktischen Vorpostens zählen zu den größten der Welt. Außerdem leben Rentiere und Polarfüchse auf dieser Inselgruppe. 

    Zur Erhaltung der biologischen Vielfalt wurden auf dem Festland und auf Svalbard 18 Nationalparks, 86 Landschaftsschutzgebiete, 1.286 Naturschutzgebiete und 160 Schutzgebiete anderer Art eingerichtet. Bei 341 Flüssen und Seen ist die Nutzung als Wasserkraftreservoir ausgeschlossen.

  • Erlebnisse auf dem Dach Europas - Zu den bekanntesten touristischen Attraktionen zählen das Nordkap (der nördlichste Punkt des europäischen Festlands), die westnorwegischen Fjorde, die samische Kultur in Finnmark, die reizvolle Küste Nordnorwegens und der im gotischen Stil erbaute Nidarosdom in Trondheim (der älteste Sakralbau Skandinaviens). In der gleichen Provinz (Sør-Trøndelag) liegt die alte Bergbaustadt Røros, wo früher Kupfererz abgebaut wurde. An der Küste im Westen trägt Ålesund das Attribut "Stadt im Jugendstil". 

    Die in der Hansezeit von deutschen Kaufleuten gebauten Holzhäuser in Bergen ("Bryggen") wurden in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Von der Hauptstadt Oslo mit dem Königlichen Schloss, dem Vigeland-Park, der Festung Akershus und dem Holmenkollen reisen ausländische Touristen oft in andere Teile des Landes. Für die norwegische Bevölkerung zählen die Schären an der Küste im Süden zu den beliebten Urlaubszielen.

    Seit der Zeit, als die englischen "Lachslorde" und Mitglieder der europäischen Oberklasse im vorigen Jahrhundert zum Lachsangeln nach Norwegen kamen, stehen Angeln, Wandern, Bergsteigen und Skifahren bei vielen Touristen hoch im Kurs. Die norwegischen Berge, Nationalparks und die Küstenlandschaft Nordnorwegens sind noch relativ unberührt, was von vielen Erholungsuchenden geschätzt wird.

  • Alltag in Norwegen - Die Norweger gelten weithin als ungezwungen und unkompliziert, allerdings auch etwas zurückhaltend, und sehr naturverbunden. Die Freizeitbeschäftigungen sind von der Jahreszeit abhängig, körperliche Ertüchtigung und Aktivitäten im Freien spielen aber bei allen Altersgruppen eine wichtige Rolle. Deswegen wird viel Sport getrieben.

    Wie verbringen Norweger ihre Freizeit? Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Norweger vielen Vereinen und Verbänden angehören: z.B. Sportvereine, Frauenverbände, religiöse Gemeischaften, politische Parteien, Blasorchester, humanitäre Organisationen und Laienbühnen. Diese Verbände und Vereine spielen seit 150 Jahren eine wichtige Rolle für die gesellschaftliche Entwicklung und nehmen einen zentralen Platz im Alltag von Jung und Alt ein. Trotzdem beschäftigt man sich im Durchschnitt 5 Stunden täglich mit verschiedenen Medien: Zeitungen, Internet, Zeitschriften, Rundfunk, Kino und Fernsehen. Norwegen zählt zu den Ländern mit den meisten Zeitungen, besonders solchen mit regionaler Verbreitung. 

    Kino und Sportveranstaltungen sind die Freizeitbeschäftigungen, die bei den Norwegern am meisten Anklang finden. Danach folgen ein Besuch der Volksbücherei, Museen und Bühnenveranstaltungen (Theater/Musical/Kabarett). Frauen nutzen die kulturellen Angebote übrigens häufiger als Männer und lesen auch mehr. 

    Eine urbanere Kultur hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Norweger häufiger ins Restaurant oder in die Diskothek gehen. Hier spielt das Alter eine Rolle, doch Ende der 90er Jahre nehmen auch bei älteren Jahrgängen die Freizeitbeschäftigungen im eigenen Haus an Bedeutung ab. Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten gibt es mehr Einpersonenhaushalte, der soziale Kontakt zu den Nachbarn ist nicht mehr so ausgeprägt, und die Beteiligung an der Arbeit der politischen Parteien lässt deutlich nach.

  • Kunst und Kultur - Norwegische Kunst und Kultur verbindet man im Ausland häufig mit einer Mischung aus Holzschnitzerei und Tierornamentik der Wikingerzeit, kunstvoll ausgestalteten Stabkirchen, Rosenmalerei, Trachten und einer charakteristischen volksmusikalischen Tradition, die in bestimmten Kreisen weiterhin gepflegt wird. Zu diesem Bild gehören nicht zuletzt der weltberühmte Dramatiker Henrik Ibsen (1828–1906), der Komponist Edvard Grieg (1843–1907), der Maler Edvard Munch (1863–1944) und der Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun (1859–1952). Sie sind nur einige der Persönlichkeiten, die zur Entwicklung der norwegischen Malerei, Musik, Literatur und des kulturellen Lebens überhaupt beigetragen haben. 

    Im 17. und 18. Jahrhundert bestand die Malerei noch hauptsächlich aus den von deutschen und dänischen Künstlern ausgeführten Kirchendekorationen. Im 19. Jahrhundert bildete die Landschaftsmalerei den Schwerpunkt. Später spielten Naturalisten wie Erik Werenskiold und Christian Krohg und Expressionisten wie Edvard Munch eine bedeutende Rolle. Mitte des 20. Jahrhunderts zählten Künstler wie der aus Deutschland eingewanderte Rolf Nesch und Kai Fjell zu den bekannten Namen in diesem Bereich. Heute haben sich unter anderem Håkon Bleken, Knut Rose und Odd Nerdrum jeder auf seine Art im In- und Ausland hervorgetan.

    In mehrfacher Weise wurde die nationale Loslösung von Schweden und Suche nach einer neuen nationalen Identität zur Quelle der Inspiration und Motivation der norwegischen Kultur im 19. Jahrhundert. Dies betraf auch die Musik, wo der nationalromantische Geigenvirtuose Ole Bull großen Einfluss ausübte. So verwendet Edvard Grieg immer wieder Klänge und Harmonien der Volksmusik in seinen Kompositionen. Der international bekannteste moderne Komponist ist Arne Nordheim. Eine Reihe junger Solisten in den Bereichen klassische Musik und Jazz haben sich in den letzten Jahren im internationalen Musikleben hervorgetan, z.B. Leif Ove Andsnes, Truls Mørk und Jan Garbarek.

    Als das goldene Zeitalter der norwegischen Literatur gilt die Zeit zwischen 1850 und 1900 – mit Henrik Ibsen und Bjørnstjerne Bjørnson (Nobelpreisträger und Verfasser der Nationalhymne), Camilla Collett, Amalie Skram und Knut Hamsun als zentralen Persönlichkeiten. 

    Ibsen und Bjørnson nennt man zusammen mit Jonas Lie und Alexander L. Kielland die "vier großen" norwegischen Dichter dieser Epoche. Die Schriftstellerin Sigrid Undset erhielt 1928 den Literaturnobelpreis. Ihr bekanntestes Werk ist der Mittelalterroman "Kristin Lavranstochter". Unter den Schriftstellern der Gegenwart haben sich Jostein Gaarder und Erik Fosnes Hansen auch international einen Namen gemacht ("Sofies Welt" bzw. "Choral am Ende der Reise").

  • Deutsch- Norwegische Beziehungen - Die Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen haben eine lange Tradition. Von 13.–16, Jahrhundert beherrschten Kaufleute der Hanse den norwegischen Außenhandel. Über diesen Weg gelangten aber auch tiefgreifende kulturelle Impulse in den Norden. Im Zuge der industriellen Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhundert entstand eine politisch aktive Arbeiterklasse, die auch die norwegische Arbeiterbewegung beeinflusste. Die deutsche Sozialpolitik diente denn auch als Vorbild für die norwegische, und auch die politischen Programme der Parteien gingen auf dieselben Quellen zurück. Ingenieure aus Deutschland oder in Deutschland ausgebildete Norweger halfen beim Aufbau von Fabriken, Elektrizitäts- und Gaswerken.

    Im Zuge der Nationalromatik, vermittelt duch den in Stavanger geborenen Henrik Steffens, setzten sich neuere, vor allem aus Deutschland kommenden Strömungen der Philosohie, Kunst und Dichtung auch in Norwegen durch. Künstler wie Grieg, Munch und Ibsen hatten zunächst in Deutschland ihren Duchbruch, bevor sie auch in Norwegen berühmt wurden.

    Nach dem Einschnitt, den der Zweite Weltkriege bedeutete, sind die Verbindungen zwischen den beiden Ländern heute wieder sehr eng; sie sind vor allem im gesamteuropäischen Kontext, in Fragen der Friedenssicherung und in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie der regionale Kooperation zu sehen. Deutschland war ein engagierter Befürworter des Beitritts Norwegens zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und zur EU (der dann doch nach einem Referendum nicht stattfand); Deutschland gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Norwegens, wobei der Export von Energie eine große Rolle spielt. Es gibt eine Reihe von Austauschprogrammen zur Förderung von Wissenschaft und den Künsten – eine Investition in die Zukunft!

 

Hinweis:

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar.

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